#TBT 2005 - EIN BLICK ZURÜCK: "EINE NEUE LIEBE…."
Hallo Leute.
Heute an dieser Stelle ein Beitrag zum #tbt - Throwback Thursday.
Wir blicken zurück in das Jahr 2005. Vieles
veränderte sich um uns (d.h. im nahen Umfeld von Marco und mir), wie
beispielsweise das Ende meiner Ausbildung zum Chemielaboranten... Verantwortungen
stiegen. Dennoch waren wir recht frei in unserem Tun. Jung, ungebunden, in Lohn
und Brot, sowie jeder noch mit einem fahrbaren Untersatz, ließen viele Ideen im
Geiste Entstehen. Manche führten sogar auf Abwege, angeltechnisch versteht sich
natürlich... doch lest selbst.
Eine neue Liebe…
Es
muss in etwa im Sommer 2005 gewesen sein. Marco hatte mich bei einer
gemeinsamen Session breit geschlagen, auf meine zweite Rute auf Karpfen zu
verzichten und diese gegen eine stärkere Welsangel einzutauschen. In der Nacht
landete ich so neben einem mittleren, langen Schuppenkarpfen auch einen Wels
mit knapp einem Meter.
Am nächsten Morgen musste ich schon zugeben, dass diese
Fischart schon irgendwo ihren ganz eigenen Charme hat. Da im Sommer oftmals das
Wetter nicht unbedingt produktiv für das Karpfenangeln ist, legte ich mir spontan
einiges an Equipment zur Wels-Jagt zu. Die langen Räuber stehen ja auf
drückende Sommernächte. So ging es regelmäßig mit weniger, aber brachialem
Tackle ans Wasser.
Aus dieser Zeit entstand auch ein Artikel „Eine neue Liebe
ist wie ein neues Leben“, welcher in der Carp Connect veröffentlicht wurde.
Niemals werde ich dabei die abenteuerliche Besorgung der von Session zu Session
benötigten Köderfischen im Vorfeld vergessen. Nahe einer Bundesstraße lag an
einer Ausfahrt, beziehungsweise eine mehr oder minder tolerierte Parkbucht.
Dort stellten wir das Auto ab, packten jeweils eine kleine Matchrute, Mais,
Maden, allgemeiner Krimskrams sowie Eimer in die Hände und kletterten über die
Fahrbahnbefestigung hinab in ein Wäldchen. Über Stock und Stein ging es quer
durchs Gebüsch zu einem winzigen Wasserloch. Auf diesem kleinen Stückchen
Fußweg sammelten wir Zecken ohne Ende ein. Widerliche kleine Biester. Dadurch
bedingt, saßen wir kleinen Schwarzangler im Hochsommer mit komplett langen
Klamotten und Socken über die Hose gezogen an diesem Tümpel. Mit einem
Maiskörnchen fingen wir einige wunderbare Köderfische. Von Handtellergroßen
Rotaugen bis hin zur 1000 Gramm Karausche war alles dabei. Im Anschluss an
dieses keine 60 Minuten dauernde Hardcore Adventure, landeten die ganze
Kleidung in der Waschmaschine und wir im See zur vermeintlichen Ablösung der Zecken.
Wir Ihr lesen könnt, begann die Action bereits vor dem eigentlichen Angeln...
An
eine Session werde ich mich wohl immer erinnern können: Köderfische waren
besorgt, nichts stand einer spannenden Nacht im Wege. In glühender Mittagssonne
standen die jeweils beiden Wels-Prügel senkrecht in den Himmel. Meine Montage
baumelte unter anderem an einer Abrissleine in Mitten einer kleinen Bucht vor
versunkenen Bäumen. Der Abend und die Nacht blieben bis auf eine Hechtattacke
bei Marco ruhig. Am frühen Morgen kam ein einzelner Ton von meinem rechten
Bissanzeiger. Wir verwendeten einfacher Karpfenbissanzeiger, welche natürlich
keine 1:1 Übertragung leisteten, aber beim heftigen Wackeln der Rute im Ständer
oder aber auch dem zerreißen der Abrissleine einzelne Piepser ertönen ließ.
Meine Wenigkeit war allerdings an diesem frühen Morgen etwas durch den Wind.
Felsenfest dachte ich meine Fallen wären auf Karpfen ausgelegt und blieb
entspannt auf dem Bedchair liegen. Plötzlich rannte vom Nachbarplatz mein
Angelpartner zu meiner Rute, nahm diese auf und setzte den heftigsten Anschlag,
den ich in meinem bisherigen Leben gesehen habe. Inklusive köstlichem
Luftsprung. Biss, sagte er und gab
mir den Stecken in die Hand.
Ich
war hellwach! Der Drill war extrem heftig und ging vom Boot aus weiter. Um uns
herum eine traumhafte Kulisse. Der Tag erwachte. Die Vögel sangen ihr Lied und
auf dem Wasser lag ein Hauch Nebel. Mein Gegenüber zog den kleinen, stählernen
Vereinskahn hinter sich her. Gut um die 15 Minuten ging der Kampf. Immer wieder
beeindruckend, wie diese Tiere bei nahezu vollständig geschlossener Bremse noch
meterweise Schnur von der Spule nehmen können. Irre! Irgendwann gewann ich die
Oberhand und eine richtig lange Maschine tauchte neben dem Boot auf. Gekonnter
Handgriff von Marco und es ging zurück zum Ufer. Für die Foto- beziehungsweise
natürlich auch Kamerasession wurde schnell alles hergerichtet. Kurzes Greif-Training
folgte, denn das Handling dieses langen, recht glitschigen Fisches war für mich
als Ungeübten recht schwierig. Nach einigen Fotos sowie Aufnahmen hielt ich den
Guten kurz im kühlen Nass, bis er langsam und mächtig den Weg in sein Reich
antrat. Doch er ließ es sich nicht nehmen, drehte blitzschnell, wie geschickt
seinen ganzen Körper und zwickte mir fröhlich ins Bein. Zufall?! Irrelevant, er
hatte ja Recht...
Ach
ja, übrigens hatte "mein" Wels bei einer Länge von 174 Zentimetern
ein Gewicht von 42-43 Kilo! Für mich absolute Weltklasse. In dieser Saison
landeten noch einige Waller in unseren Armen. Der „Lange“ bleibt dabei bis
heute mein Personal Best, an welchen ich mich oft und gerne erinnere.
Mittlerweile
muss ich gestehen, mein damaliges zugelegtes Wels-Equipment jedoch wieder
verkauft zu haben. Die Angelei sowie die Fischart selbst sind echt klasse, aber
mit dem Thema Köderfische kann ich mich einfach nicht anfreunden. Da meine Frau
diese Katzen der Dunkelheit jedoch sehr gerne hat, wird ein Ansitz in naher
Zukunft sicherlich unausweichlich. Ich freu mich drauf…
In diesem Sinne – Wir sehen uns am Wasser!
Euer
Padde ‚Scupi‘ Scupin